Wild, schön, schmackhaft
Ökologisch wertvoll und lecker: Wildobst liegt voll im "Garten & Genuss" -Trend. Vitaminreiche Früchte laden ein als Naschobst zum Frisch- verzehr bis zur Gelee- und Marmeladen- herstellung. Etikett Superfood? - eine schöne Ergänzung im Garten ist Wildobst allemal! Wir stellen geeignete Arten vor und haben auch allerhand (aus)probiert.
Henning Stoldt, Landschaftsarchitekt
Zeichnung: Hanna Stoldt
Unter Wildobst versteht der Gärtner üblicherweise heimische oder auch eingebürgerte und – je nach Definition - auch fremdländische Pflanzen, deren Früchte roh oder gekocht essbar sind.
Ebenfalls Auslegungssache ist die Einordnung züchterisch bearbeiteter Kultursorten zum Wildobst: Früchte, die denen der Wildarten sehr nahestehen, markieren einen fließenden Übergang zum ‚klassischen‘ Kulturobst wie Apfel, Birne oder Johannisbeere.
Die züchterische Bearbeitung von Wildobstarten hat hauptsächlich größere Früchte oder höheren Fruchtertrag zum Ziel. Zuchtziel kann auch die Verbesserung des Geschmacks. Beispiel Vogelbeere: Die Sorte Sorbus aucuparia var. moravica bzw. var. edulis zeichnet sich durch Früchte aus, die aufgrund des höheren Zuckergehalts und dem Fehlen der Parasorbinsäure auch roh verzehrt werden können oder die Kulturform ‘Konzentra‘, deren Früchte sich vor allem zum Entsaften eignen gegenüber der Sorte ‘Rosita‘, die gut für die Herstellung von Kompotten geeignet ist.
Selbst ein so archetypisches Wildobstgehölz wie die Schlehe (Prunus spinosa) wurde hinsichtlich Frucht-, Anbau- und Verarbeitungseigenschaften selektiert. Die für den Erwerbsgartenbau interessanteste Sorte dürfte dabei ‘Nittel‘ sein, deren Großfrüchtigkeit bei gleichzeitig schwachem Wuchs hohe Pflückleistungen ermöglicht.
Züchterisch verbesserte Sorte var. edulis der Vogelbeere Sorbus aucuparia: Zuchtziel waren wie bei vielen Wildobst-Selektionen Früchte mit höherem Zuckergehalt und weniger Säure - der Übergang zum Kulturobst ist fließend (Foto: Zoonar/ Himmelhuber)
Bei unserer Zusammenstellung legen wir das Augenmerk auf die ursprünglichen Wildobstarten und ergänzen von Fall zu Fall Angaben zu gängigen bzw. lohnenswerten (Ertrags-)Sorten.
Denn ‚Ursprünglichkeit‘ ist bei Wildobst das Pfund, mit dem diese Gehölzgruppe wuchern kann: Passend zu den großen Themen und Trends der Zeit mit den Schlagworten
lässt sich mit unverfälschtem Wildobst die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit und ‚echtem‘ Genuss stillen. Naturnahes Gärtnern bis hin zur (zumindest saisonalen) Selbstversorgung steht im Trend, oder, zwei Nummern kleiner:
Gelees, Säfte und Marmeladen aus eigener Ernte! Und, wenn diese nicht ausreicht: Mit Kenntnis der Palette genießbarer Beeren aus der Erntetour durch die Stadtlandschaft oder raus in die freie Landschaft!
Damit wir auch wissen, worüber wir schreiben, haben wir eine ganze Reihe von Wildfruchtarten in den Ernetsaisons 2020 und 2021 selbst gepflückt, verkostet und zu Saft, Gelee oder Marmelade gekocht.
Praktischerweise wurde dem Autoren dieses Beitrages zum Geburtstag von der Schwiegermutter 'Safti' geschenkt - ein Entsafter, mit dem bei der Saftproduktion das lästige Ausstreichen von Kernen durch ein Sieb entfällt.
So sehen glückliche Entsafter aus: Geburtstagsgeschenk 'Safti' hat viel zum Gelingen dieses Projektes der Wildfruchtverarbeitung beigetragen
Auch ökologisch bieten Wildobstgehölze einen Mehrwert im Garten: Die Blüten sind Insektenweide, die Früchte Nahrungsquelle für die Vogel- und Säugerwelt. Blüten und eine teils hervorragende Herbstfärbung sowie teils lang haftender Fruchtschmuck machen diese Gehölzgruppe darüber hinaus auch für die Gartengestaltung selbst wertvoll – besonders auch in gemischten (freiwachsenden) Wildobsthecken, die bei entsprechenden Platzverhältnissen Ökologie und Gartenästhetik miteinander verbinden.
Zahlreiche Samen von (Wild-)Früchten erhalten sog. cyanogene Glykoside. Diese Verbindungen werden auch als Blausäureglykoside bezeichnet – denn bei Zellzerstörung (z.B. durch Zerkauen) wird Blausäure freigesetzt.
Blausäure ist für Menschen und fast alle Tiere hochgiftig:
Blausäure (chemisch korrekte Bezeichnung: HCN = Cyanwasserstoff) greift in den Energiestoffwechsel ein, indem das für die Atmungskette unentbehrliche Enzym Cytochrom c Oxidase irreversibel deaktiviert wird, so dass die Redoxreaktion der Atmungskette lahmgelegt wird. In Folge kann dem Organismus keine Energie aus der Atmung mehr zugeführt werden.
Glycoside finden sich in vielen Früchten (in Kernen/ Samen), aber auch in anderen Pflanzenteilen. Auch in den Blättern kommen Glycoside vor.
Bekannte Glycoside sind
• Amygdalin bei Prunus-Arten wie Kirschen, Pflaumen oder Aprikosen
• Sambunigrin bei Sambucus (Holunder), Kirschlorbeer und in Apfelkernen
• Berberin bei Berberitze und Mahonie
Cyanogene Glykoside selbst haben zunächst keine Giftwirkung. Diese entsteht erst durch die Spaltung des Moleküls und in dessen Folge der Freisetzung des sehr flüchtigen und wasserlöslichen Cyanwasserstoffs.
Das Glykosid zerfällt bei Zellverletzung (z.B. durch Zerkauen, Verdauung oder durch Insektenfraß) in Blausäure und Bittermandelöl. Beim Einkochen verflüchtigt sich der Cyanwasserstoff Blausäure – das Bittermandel (‚Marzipan‘-)Aroma bleibt bestehen.
Für die Pflanzen selbst, auf deren Photosynthese die Stoffe keinen Einfluss haben, sind cyane Glykoside ein Schutz vor Fraßfeinden und Schädlingsbefall. Außerdem dient der Stoff der Pflanze als chemischer Keimungshemmer, indem die natürliche Atmung des Samens gehemmt wird. Erst wenn die Fruchtwand des Samens verrottet ist, entweicht die eingeschlossene Blausäure und der Keimungsprozess wird aktiviert.
Was bedeutet dieser Stoff nun für unser Wildobst?
Die Frage der Giftigkeit von frischen Früchten vorgenannter Arten hängt von der aufgenommenen Dosis ab: Theoretisch ist eine Blausäurevergiftung bei der Aufnahme sehr großer Mengen frischer Beeren bei gleichzeitig feinem Zerkauen denkbar – allerdings werden die meisten Samen beim Verzehr frischer Früchte unzerkaut ausgeschieden, andere Kerne wie die von Steinfrüchten lassen sich auch mit gesundem Gebiss nur schwerlich ‚knacken‘
Erntezeit im Brombeergestrüpp für unverfälschte wie köstliche Wildobstmarmelade aus eigener Produktion
Die zerbeisst niemand versehentlich: Die Kerne der Mylobalane/ Kirschpflaume (Prunus cerasifera) sind steinhart - verschluckt passiert auch nichts | einige Rezepte für Pflaumenmus verwenden Pflaumenkerne gar zu Aromatisierung: In ein Stoffsäckchen gegeben und mit einem Hammerschlag zerteilt werden die Kerne unter die Pflaumen gemischt und im Backofen mitgebacken
Bei der Zubereitung von Marmeladen o.ä. wird die ggfs. enthaltende Blausäure durch den Kochvorgang unschädlich gemacht. Bei Erreichen des Siedepunktes der Blausäure bei einer Temperatur von bereits 26 °C verflüchtigt sich das Gift in die Luft.
Bei nachfolgend vorgestelltem Wildobst finden sich cyane Glykoside:
Mit einem Klick auf nachstehendes Bild öffnet sich ein PDF mit der Gesamttabelle unserer Pflanzenauswahl Wildobst mit den wichtigsten Eigenschaften in der Übersicht:
amelanche (keltisch) = Äpfelchen
Verbreitung: Nordamerika
Wuchsform: meist mehrstämmiger Strauch oder Großstrauch, mit schirmförmiger Krone im Alter, Höhe und Breite bis 8 m; jedoch auch als Hochstamm kultiviert
Blüten: weiß blühend, die sternförmigen Einzelblüten sind zusammengefasst in lockeren, aufrechtstehenden Trauben, sehr reichblühend; die Blüten stehen in reizvollem Kontrast zum kupfrig-rötlichem Blattaustrieb; Blütezeit April
Blatt: sommergrün, etwa zwischen 3 und 8 cm lang, elliptisch bis eiförmig
Herbstfärbung: Färbung in Farbschattierungen von zunächst rahmgelb oder orange, später überlaufend in Farbtöne von orangerot, braunrot bis violettbraun; Felsenbirnen zählen mit zu den frühesten Herbstfärbern und verfärben sich bereits in der ersten Septemberhälfte – entsprechend früh im Oktober sind die Gehölze allerdings dann auch schon entlaubt. Bei sonnigem und eher trockenem Stand färben Felsenbirne intensiver
Ansprüche: Sonniger bis absonniger Stand, wächst optimal auf sauren bis leicht alkalischen, mäßig trockenen bis feuchten Gartenböden, gilt als anspruchslos und verträgt auch Halbschatten und zeitweilige Trockenheit
Eigenschaften und Verwendung: Keine Liste ohne Felsenbirne – so kommt es uns vor. Die Summe der guten Eigenschaften aus Blüte, Frucht und Herbstfärbung macht aus den Felsenbirnen ein fast universell einsetzbares 4-Jahreszeiten-Gehölz.
Robust, leicht verpflanzbar und von Kübelbegrünung über den Einzel- oder Gruppenstand bis hin zur Schutzpflanzungen sehr vielseitig verwendbar. Blüten und Früchten machen Felsenbirnen zu einem insekten- und vogelfreundliches Gehölz.
Gut geeignet in Hinblick auf die Verwendung der Früchte ist die Pflanzung in einer (gemischten) Wildobsthecke.
Weitere Infos und Bilder zur Verwendung siehe unter Herbstfärber und 4-Jahreszeiten-Gehölze
Früchte: Die Felsenbirne zählt wie Äpfel zur Gruppe der Kernobstgewächse. Das Gehölz bildet zunächst rötliche, später dunkel überlaufend zu bläulich-violetten bis (purpur-)schwarzen kugelförmigem etwa bis zu 10 mm große Früchte. Sie reifen folgeartig, d.h. dass unreife Früchte neben bereits reifen Früchten hängen. Felsenbirnen sind selbstfruchtend.
Die Früchte sind schmackhaft süß-saftig. Der Geschmack reifer (schwarzer) Beeren lässt sich mit Kirsch-Marzipan- bzw. Bittermandelnote (aus dem Blausäureglykosid der Samen) beschreiben. Das Gehölz fruchtet früh schon ab Juni und im Juli. Getrocknet erinnern die Beeren an Rosinen.
Auch Vögel fressen diese schmackhaften Früchte sehr gerne und können die Fruchtreife kaum erwarten! Wer eine reiche Ernte sichern möchte, sollte das Gehölz sehr rechtzeitig vor der Fruchtreife z.B. per Netz schützen.
Wer nennenswerte Mengen und etwas größere Früchte ernten möchte, kann auf Fruchtselektionen zurückgreifen (s.u.).
Sollte Marmelade werden, reichte aber nur als Müsli-Topping: Unsere Felsenbirnen-Ernte, mit der wir zu spät gestartet waren.
Die Beeren sind frisch oder getrocknet als Rosinen verzehrbar – auch als Frucht im Müsli oder Joghurt und lassen sich zu Marmelade oder Kompott einkochen. Gerne hätten wir die Früchte zu Marmelade verwendet – allein: Wir konnten schon Mitte Juli nicht mehr ausreichend Früchte sammeln…
Rezeptvorschlag für eine Felsenbirnen-Marmelade:
Vor allem auch in Kombination mit anderen Beeren lässt sich aus den Beeren der Felsenbirne eine leckere Marmelade herstellen. Bei Verwendung von Johannisbeeren ergibt sich eine reizvolle Geschmackskombination aus süßen und sauren Früchten.
Da Felsenbirnenfrüchte einen hohen Pektingehalt haben (Pektin ist ein Vielfachzucker und wirkt beim Kochvorgang als Geliermittel), lässt sich die Marmelade gut mit einem Gelierzucker 2:1 herstellen:
Weitere Arten/ Sorten:
Amelanchier ovalis (Gemeine Felsenbirne, heimisch); wächst strauchförmig und eignet sich mit Endhöhen bis ca. 3 m für freiwachsende Hecken, für Böschungsbegrünung und Abstufung von Gehölzrändern geeignet;
Sorte ‘Helvetica‘ mit dicht geschlossenem, kompaktem Wuchs bleibt mit bis zu 1,50 m Wuchshöhe kleiner als die Art; schmackhafte, ca. 8 bis 10 mm dicke Früchte
Amelanchier laevis (Kahle Felsenbirne): 5 bis 6 m hoher Strauch mit im Alter malerisch horizontal ausgebreiteter Krone (ausgeprägter als bei A. lamarckii)
Amelanchier arborea ‘Robin Hill‘: als Hochstamm kultivierte Sorte mit einer im Unterschied zu A. lamarckii schmaleren, ovalen bis halboffenen Krone und daher auch für engere Pflanzsituationen und als Straßenbaum geeignet, weniger für reiche Fruchternte
Bekannte Fruchtselektionen sind
Amelanchier laevis ‘Ballerina‘: bis etwa 5 hoher, aufrecht wachsender Strauch mit im Alter eher überhängenden Zweigen), Sorte mit besonders zahlreichen, großen, saftigen und sehr schmackhaften Früchten mit Fruchtdurchmesser von etwa 10 bis 12 mm
Amelanchier ‘Bluemoon‘: Fruchtsorte aus der Ukraine mit kompakteren Maßen und einer Endhöhe von ca. 2,50 m, dunkelblaue, etwa 12 mm dicke, süß-aromatische und saftige Beeren
Verbreitung: Östliches Nordamerika
Wuchsform: kleiner mehrtriebiger Strauch, straff aufrecht wachsend; das Gehölz ist ausläufertreibend und bildet horstige Kolonien; Höhe bis gut 1 m (A. melanocarpa) bzw. Höhe bis 2,50 m und Breite bis 2 m (A. prunifolia) bzw. 1,50 m (Sorte ‘Viking‘)
Blüten: zusammengesetzt aus bis zu 20 kleinen Einzelblüten in Schirmrispen, Blütezeit Mai, strenger Duft; insektenfreundliche Blüten
Blatt: sommergrün, elliptisch bis verkehrt eiförmig, oberseits grün und glänzend, unterseits hellgrün
Herbstfärbung: leuchtend weinrot, hell- bis dunkelrot, A. melonocarpa zählt zu den frühen Herbstfärbern, färbt etwa gleichzeitig mit Amelanchier.
Ansprüche: sonniger bis halbschattiger Stand, gilt als anspruchslos und standorttolerant, gesund, gut salzverträglich und windfest. Ein guter Fruchtansatz ist nur bei sonnigem Stand zu erwarten. Obwohl Aronia selbstfruchtend sind, lohnt sich aus Ertragssicht die Gruppierung verschiedener Sorten.
Eigenschaften und Verwendung: Apfelbeeren sind zwar keine spektakulären Zier-Gehölze wie Zier-Kirschen oder Magnolien – mit ihrer Blüte, den schmackhaften Früchten und der schönen Herbstfärbung und der unkomplizierten Wesensart lassen sich Apfelbeeren auch als Zier-Sträucher einzeln, in Gruppen oder auch in größeren Kübeln verwenden.
Sehr gut geeignet in Hinblick auf die Verwendung der Früchte und angesichts der geringen Endhöhe (kein Rückschnitt erforderlich) ist die Pflanzung in einer (gemischten) Wildobsthecke.
Früchte: erbsengroß, zunächst rot gefärbt, später glänzend schwarz, durch hohen Gehalt des Pflanzenfarbstoffs Anthocyan sehr farbintensiv, essbar; die von der Form her an winzige Äpfel erinnernden Früchte sind roh verzehrt saftig aber – trotz des hohen Zuckergehalts (v.a. Sorbit) - sauer. Dies liegt an den enthaltenen Fruchtsäuren wie Äpfelsäure.
Die Beeren reifen ab August und sind auch außerordentlich beliebt bei Vögeln – eine Ernte reifer Beeren lässt sich nur per Netz sichern - unsere Aronienbeeren haben sich im Spätsommer 2021 trotz Netz die Vögel einverleibt.
Die bekannteste großfrüchtige Sorte, die auch als Anbau-/ Ertragssorte genutzt wird, ist Aronia x prunifolia ‘Viking‘, deren Früchte als Superfood gelten:
Die Fruchtfarbstoffe der Apfelbeere wirken z.B. als Cholesterinsenker – immerhin enthalten Apfelbeeren mehr als die dreifache Menge an Anthozyanen verglichen mit Schwarzer Johannisbeere (Ribes nigrum) oder Heidelbeeren (Vaccinium). Die Beeren helfen angeblich gegen allergische und entzündliche Reaktionen und wirken darmregulierend.
Spektakulär geht anders: Apfelbeeren sind eher unauffällige, dafür aber robuste wie dankbare Decksträucher, deren Vorteil für freiwachsende Hecken vor allem auch in der im Unterschied zu den meisten anderen Wildobstarten in der geringen Endhöhe liegt
Frisch verzehrt sind die Beeren sauer. Gut verwenden lassen sie sich jedoch gekocht in Saft und Marmeladen. Apfelbeeren lassen sich als ‚Farbverstärker‘ (Saft ist dunkelrot) und saure Komponente für Marmeladen aus sehr süßem Obst einsetzen, wobei die Beeren beim Kochvorgang ihre herbe Note verlieren.
Getrocknet lassen sich die Beeren lange aufbewahren und wie Rosinen verwenden. Geschrotet können die getrockneten Beeren auch als Tee aufgießen: Zwei TL auf ein Glas heißen Wasser ergeben nach wenigen Minuten ein tiefburgunderrotes Heißgetränk !
Ein Marmeladenrezept, bei dem die Apfelbeere geschmacklich im Vordergrund steht, wird auf https://www.gutekueche.at/
aroniamarmelade-rezept-8337 vorgestellt:
1 kg Aronia-Beeren
2 Stk süße Äpfel
1 Pck Vanillezucker
500 g Gelierzucker 2:1
Weitere Arten/ Sorten:
Aronia prunifolia und Sorte ‘Viking‘ (Pflaumenblättrige Apfelbeere) mit einer größeren Wuchshöhe von bis zu 2,50 m tragen gegenüber A. melanocarpa reicher.
Foto links: Zoonar/ Valery Voennyy, Foto rechts oben: Zoonar/ Joerg Hemmer, Foto unten rechts: Zoonar/ dikti
Verbreitung: Mittel-, Süd- und Südosteuropa, gilt als heimisches Gehölz, welches strenggenommen v.a. in Norddeutschland aber ‚nur‘ eingebürgert ist
Wuchsform: mit bis zu 3 m Höhe mittelhoher, dicht verzweigter Strauch, der zunächst straff aufrecht, später ausladend und mit bogig überhängenden Zweigen so breit wie hoch; ausläufer- und dickichtbildend; typisch: das leuchtend gelbe Holz der Berberitzen
Blüten: gelbe, in Trauben hängende Schalenblüten, duftend, Blütezeit: Mai
Blatt: sommergrün, im Umriss verkehrt eiförmig bis länglich-elliptisch, frischgrün gefärbt, angebissen mit säuerlichem Geschmack (‚Sauerdorn‘); Blätter werden zu 3-teiligen, bis zu 2 cm langen Dornen umgewandelt
Herbstfärbung: leuchtend orange-rot
Ansprüche: sonniger bis halbschattiger Stand, wächst auf trockenen bis frischen Böden, die Berberitze gilt als anpassungsfähiges Gehölz
Eigenschaften und Verwendung: Gehölz für gemischte Strauchpflanzungen freiwachsende wie geschnittene Hecken (Berberitzen sind sehr schnittverträglich), Pionier zur Bodenbefestigung auch auf Böschungen (hoher Feinwurzelanteil, tiefgehende Hauptwurzel, Ausläuferbildung); durch die Dickichtbildung und den Dornenschutz sind Berberitzen gute Vogelschutzgehölze und außerdem als wichtige Weide insektenfreundlich; abgeleitet vom Naturstandort wachsen Berberitzen zusammen mit Crataegus monogyna, Cornus sanguineum, Ligustrum vulgare, Prunus spinosa, Rosa canina und Rosa rubiginosa – diese Gruppe ist bereits eine schöne Zusammenstellung ‚echter‘ Wildobstgehölze !
In der Nähe von Kleinkinderspielbereichen raten wir von der Verwendung von Berberitzen aufgrund der unangenehmen Bedornung ab.
Früchte: Die länglichen, leuchtend matt- bis dunkelroten Früchte bringen nicht nur einen herbstlichen, bis in den Winter hinein wirkenden Gartenzierwert mit, sondern sind auch essbar. Die Beeren reifen ab September und haften lange am Strauch. Regelmäßiger Schnitt (ähnlich wie bei Johannisbeeren) regt zur verstärkten Fruchtbildung an
Neben den Früchten der Gewöhnlichen Berberitze lassen sich auch die Beeren von Berberis koreana (Korea-Berberitze) verwenden.
Bitte nicht essen: Die im Siedlungsraum weit verbreitete Blut-Berberitze Berberis thunbergii 'Atropurpurea' trägt ähnliche Früchte wie Berberis vulgaris, ist aber giftig!
Gut zu wissen: Bis auf die Früchte der vorgenannten Arten sind alle weiteren Pflanzenteile der Berberitze giftig (Berberin und Berbamin). Die Früchte aller anderen, teils weit verbreiteter Berberis-Vertreter sind zumindest schwach giftig und nicht genießbar: Dazu zählen sowohl die winzigen, scharlachrot gefärbten Beeren von Thunbergs Berberitze (Berberis thunbergii), und Blut-Berberitze (Berberis thunbergii ‘Atropurpurea‘) wie auch die blau bereiften Früchte der Großblättrigen Berberitze (Berberis julianae).
Verwendung finden getrocknete Berberitzenfrüchte auch in anderen Esskulturen, hier als Topping des traditionellen Iranischen Safranreises zusammen mit Pistazien (Foto: Zoonar/ H. Leitner)
Roh im Mund wird sofort klar, warum dieses Gehölz mit Trivialnamen Sauerdorn heißt: Die Früchte sind aufgrund der reichlich enthaltenen Apfelsäure ausgesprochen sauer. Nach dem ersten Frost dringen die enthaltenen Zucker stärker durch und die Beeren werden auch roh genießbarer. Geerntet werden sollten nur vollreife, rote Früchte.
In der Küche lässt sich das Wildobst der Berberitzen mit reichem Vitamin C-Gehalt als saure Ergänzung für Gelees, Wildobstsäfte und Marmeladen verwenden. Berberitzenfrüchte haben im Fruchtinneren zwei große Kerne – es bietet sich daher an, die Fruchtmasse durch ein Sieb zu streichen
Rezept für Berberitzenmarmelade
Aufgrund des sehr hohen Pektingehaltes der Berberitzen ist die Verwendung von Gelierzucker im Grunde genommen nicht erforderlich. Die Zuckermenge kann zwar gesteigert werden, der Marmeladengeschmack wird aber säuerlich-frisch bleiben.
500 g Berberitzenfrüchte
250 g Haushaltszucker
Verbreitung: Europa und Westasien, gilt als heimisches Gehölz
Wuchsform: Großstrauch, Habitus breit-aufrecht und vielstämmig, Hauptäste im Alter trichter- bis schirmartig auseinanderstrebend, raschwüchsig, Höhe und Breite bis ca. 7 m
Blüten: männliche Kätzchen vor dem Laubaustrieb, weibliche Blüten in Knospen verborgen (nur leuchtendrote fädige Narben sichtbar), einhäusiges Gehölz
Blatt: sommergrün, im Umriss rundlich bis breit-eiförmig, Rand doppelt gesägt; dunkelgrün; Laub wirkt bodenverbessernd, Herbstfärbung: gelb bis orangegelb
Ansprüche: sonniger bis schattiger Stand auch unter größeren Gehölzen, sehr standorttolerant auf trockenen bis feuchten Böden (jedoch nicht im Sumpf …)
Eigenschaften und Verwendung:
Wichtiges Landschaftsgehölz für Knick- und Windschutzpflanzungen, zur Böschungsbegrünung von Nordböschungen gut geeignet durch flach- und weitstreichendes Wurzelsystem und gelegentlicher Ausläuferbildung, gut verwendbar auch als Gehölz in schattigen Hinterhöfen oder auf Gebäude-Nordseiten.
Haselnüsse sind sehr schnittverträglich und können auch radikal zurückgenommen werden (‚auf den Stock setzen‘). Durch die frühe Blütezeit sind Haselnüsse wichtige Pollenspender. Die Blätter werden von den Raupen zahlreicher Falterarten gefressen. Die Nüsse dienen als Winternahrung u.a. für Eichenhäher, Kleiber, Specht, Eichhörnchen, Siebenschläfer und Haselmaus.
Am Natursstandort sind Haselnüsse vergesellschaftet mit Ligustrum vulgare, Lonicera xylosteum, Prunus spinosa, Rosa canina und Viburnum opulus.
Früchte: Obgleich Haselnüsse einhäusig sind, werden zur Befruchtung und für Fruchtansatz mindestens zwei, besser drei bis vier Exemplare erforderlich, da sie in der Regel selbststeril sind und Blütezeiten variieren – oder Sie vertrauen auf Haselsträucher, die in der Umgebung wachsen. Für die Bestäubung sorgt hauptsächlich der Wind. Haselsträucher fruchten ab etwa dem 10. Jahr.
Nüsse sitzen zu ein bis vier Becherhüllen. Reif sind die Nüsse ab September/ Oktober. Nüsse, die vorher abfallen, sind meist wurmstichig. Nüsse werden im Erwerbsanbau durch Schütteln der Äste geerntet – nur die reifen Nüsse fallen ab und können mittels untergelegter Netze oder Planen aufgelesen werden. Noch anhaftende Hüllblätter werden entfernt. Die Nüsse lassen sich so an einem trockenen und kühlen Ort bis zu etwa einem Jahr lagern.
Frisch geerntet, ist der Kern noch ganz hell und füllt die Schale voll aus – zu diesem Zeitpunkt schmecken Haselnüsse noch besonders und frisch. Mit fortschreitender Lagerungsdauer trocknet der Kern ein und schrumpft.
Von der Blüte zur Nuss: Von Allergikern gefürchtetes Gehölz | Bild oben rechts: Auch Korkenzieher-Haseln (Corylus avellana 'Contorta') fruchten, die Ernte fällt aber i.d.R. schmal aus | Bild unten rechts: Rotblättrige Sorten haben meist eher längliche Nüsse | Bild unten links: Große Nüsse einer Ertragssorte
Einen in vielen Augen höheren „Gartenzierwert“ haben die Korkenzieher-Hasel Corylus avellana ‘Contorta‘ und die rotblättrige Blut-Hasel Corylus maximus ‘Purpurea‘.
Die Korkenzieherhasel mit ihren bizarr-korkenzieherartig gedrehten Trieben hat gegenüber der Art leicht gekräuselte Blätter. Diese Sorte trägt nur wenige Früchte.
Während diese besondere Wuchsform während der Vegetationsperiode unter einem ‚Blätterhaufen‘ verborgen bleibt, kommt das Astwerk in der laublosen Zeit vor allem bei Raureif zur Geltung. Abgeschnittene Äste sind schöner Vasenschmuck.
So schön die bizarre Wuchsform ist – gartenästhetisch ist der ‚Laubhaufen‘ während der Vegetationsperiode eher wenig attraktiv – zu viele Korkenzieherhaseln oder weitere Vertreter mit ‚gedrehten‘ Trieben wie der Korkenzieherweide nebeneinander gepflanzt wirken unnatürlich und deplaziert.
Wer auf großen Fruchtertrag setzt und sich vom Thema Wildobst entfernen möchte, sollte großfrüchtige Sorten pflanzen. Dabei werden Kreuzungen mit der Lambertsnuss (L) C. maxima und Kreuzungen mit der Wildart Zellernuss (Z) C. avellana.
In unserem Katalog finden sich folgende Sorten:
Die Haselnuss gilt als die älteste in Europa genutzte Obstart. Ob einfach so frisch geknackt von der Hand in den Mund, im Müsli oder als Backzutat ganz, gehackt oder gemahlen: Haselnüsse sind lecker und enthalten viel Fett, Kohlenhydrate und Vitamin E.
Wie wäre es mit einem selbstgemischten Studenten-Wild-Futter aus
Haselnüssen, Walnüssen, getrockneten Felsenbirnen, getrockneten Apfelbeeren und getrockneten Heidelbeeren?
Wenn Ihnen zu Haselnüssen sofort eine sehr bekannte Nuss-Nougat-Creme einfallen sollte: Die lässt sich auch selbst herstellen – und vor allem ganz ohne Palmöl.
Eine auch geschmacklich haselnussigere, palmölfreie Alternative zum zucker- und palmöllastigen Markführer ist übrigens die Creme von Nudossi mit 36 % Nussanteil, während der Haselnussgehalt bei Nutella schlappe 13% beträgt.
Eine Nusscreme lässt sich aus den Zutaten Milch, Zucker, Butter, Vanillezucker, Schokolade und Haselnüssen auch selbst herstellen. Ein Rezeptvorschlag findet sich z.B. bei chefkoch.de.
Verbreitung: Europa und Nordasien in lichten Laub- und Nadelwäldern, an Waldrändern
Wuchsform: rasch wachsende Staude mit Ausläufern und teils starkem Ausbreitungsdrang, bodendeckend, Höhe bis ca. 15 cm
Blüten: weiß, ab IV bis VI (Hauptblütezeit)
Blatt: wintergrün, 3-lappig mit gezähntem Blattrand, Blattstängel behaart
Ansprüche: sonnig bis absonnig, auch halbschattige (bis sogar schattige) Standorte werden toleriert; der Boden sollte frisch, nährstoffreich und lehmhaltig sein
Eigenschaften und Verwendung: Zwischen den ganzen Gehölzen ist die Wald-Erdbeere die einzige Staude – und lässt sich als robuster und ausbreitungsfreudiger als verlässlicher wintergrüner Bodendecker verwenden. Eigene Erfahrungen bestätigen leider auch der Hang zur Lästigkeit, wenn über oberirdische Ausläufer die angrenzenden Pflastersteinfugen besiedelt werden.
Bild unten rechts: Die Staude ist ein passabler wintergrüner Bodendecker, da er sich durch oberirdische Ausläufer ausbreitet. Bei Bewurzelung in Pflasterfugen kann dieser Ausbreitungsdrang durchaus lästig werden.
Früchte: Kleine hocharomatische rote Beeren (botanisch korrekt: Sammelnussfrüchte) als vielleicht beliebtestes Wild- und Naschobst im Garten mit einer Reifung ab etwa VI. Während der Hauptreifezeit im Sommer kann der Duft der Früchte die Gartenluft aromatisieren!
Eine bekannte Alternative zur Wildform ist Fragaria vesca var. semperflorens und deren Sorten, die Monats-Erdbeere. Diese zahmere weil nicht ausläufertreibende Form ist dauerblühend und -fruchtend und lässt sich neben einer Verwendung im Küchengarten auch gut in Kübeln oder Balkonkästen kultivieren.
Die etwa 20 cm hohe, horstig wachsende Sorte ‘Alexandria‘ gilt als guter Bodendecker im Beet und als Beeteinfassung geeignet. Der Pflanzenbestand erhält sich i.d.R. durch Selbstaussaat.
Fruchtverwertung: Pflücken und geniessen!
Wurden Sie als Kind auch vor dem Verzehr von tief hängendem und unabgewaschenem (Wild-)Obst gewarnt?
Dann bezog sich diese Warnung bestimmt auf den Fuchsbandwurm.
Fuchsbandwürmer gelten als der gefährlichste Parasit für den Menschen in Europa. Die Infektion mit ihnen ist meldepflichtig. Die Würmer können sich zwar im menschlichen Körper nicht fortpflanzen, da der Mensch ein ‚Fehlwirt‘ ist. Eine Infektion verläuft ähnlich einer bösartigen Tumorerkrankung (mit Beginn meistens in der Leber), ist schwierig diagnostizierbar und medikamentös lediglich eindämmbar, nicht kurierbar und führt unbehandelt zum Tod.
Die Warnungen vor Verzehr von bodennahen (Wild-)Früchten wie Wald-Erdbeeren, Brombeeren oder Blaubeeren wurden und werden gut gemeint ausgesprochen. Wenn nun Füchse Ihr 'großes Geschäft' mit den darin enthaltenen Wurmeiern auf den Früchten verteilt haben…
Die meisten Patienten mit Fuchsbandwurmkrankheit hierzulande stammen aus Baden-Württemberg und Bayern. In absoluten Zahlen bedeutet dies nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 40 bis 45 neu entdeckte Erkrankungsfälle pro Jahr.
Klaus Brehm forscht am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg am Fuchsbandwurm und ordnet diese Zahl ein:
„Es gibt fast nichts, was seltener ist.“
Mit dem Anwachsen der Fuchspopulation und Erweiterung des Lebensraums auch in die (Vor-)Städte durch Erfolge in Folge Tollwutbekämpfung habe sich auch die Zahl der Infektionen beim Menschen jedoch erhöht. Wie genau die Fuchsbandwurmeier in den Menschen geraten sei nicht eindeutig.
Forscher Brehm im SPIEGEL ("Ist es gefährlich, wilde Beeren zu essen?"):
„Der Fuchs setzt sich nicht auf den Himbeerstrauch und macht von oben auf die Früchte.“
Er vermutet allenfalls Erdbeeren als theoretisches Risikolebensmittel. In den Erdbeerpflanzen lebten Mäuse als Beutetier des Fuchses. Mäuse sind der Zwischenwirt des Fuchsbandwurms, in dem sich die Larven dieses Wurms zu sog. Finnen entwickeln. Dort, wo Beute gemacht wird, markiert der Fuchs.
Ein erhöhtes Infektionsrisiko wurde bei Jägern und Landwirten ausgemacht – bei Menschen also, die täglich auf Wald- und Feldböden arbeiteten und (regelmäßig) in Kontakt zu Füchsen und Fuchskot stehen– und bei Menschen mit Kontakt mit unbeaufsichtigt streunenden Hunden, die auf Mäusejagd waren und bei denen womöglich Eier ins Fell gelangt sind.
Im SPIEGEL wird als Fazit gezogen:
„Aus Angst vor dem Fuchsbandwurm keine Beeren zu vertilgen ist unsinnig. Das Infektionsrisiko geht gegen null. Wichtiger ist, Abstand zu toten Füchsen zu halten und jagdfreudige Hunde regelmäßig zur Wurmkur zu schicken.“
Übrigens: Katzen als Mäusefänger verbreiten wahrscheinlich nur (zu) wenige Fuchsbandwurmeier, um eine Infektion beim Menschen auszulösen. Das Einfrieren gesammelter Früchte ist leider zwecklos – nur das Einkochen zerstört die Eier.
Verbreitung: ursprünglich Ostsasien, seit letzter Eiszeit auch Europa, gilt als heimisches Gehölz; Sanddorn ist in drei Unterarten aufgeteilt – bei der Kulturform des Sanddorns handelt es sich i.d.R. um Hippophae rhamnoides ssp. rhamnoides (Küsten-Sanddorn)
Wuchsform: Großstrauch mit sparrigem und unregelmäßigem Habitus, gelegentlich auch kleiner Baum, oberflächennahe Seitenbewurzelung ist ausläufertreibend; Höhe bis ca. 6 m, Breite bis ca. 4 m.
Blüten: unscheinbare grün-bräunliche Blüten vor dem Laubaustrieb, männliche Blüten kätzchenartig, weibliche Blüten kleine, traubige Blütenstände, windbestäubt; Sanddorn ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich – d.h., für Fruchtsansatz werden mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze benötigt – die männlichen Pflanzen tragen nicht !
Blatt: sommergrün, silbrig-grau und schmal-lanzettlich, an Weidenblätter erinnernd; haften lange und fallen dann ohne Herbstfärbung ab
Ansprüche: vollsonniger Stand (Pioniergehölz!), wächst am besten auf gut durchlässigen, sandigen oder kiesigen, trockenen bis feuchten Böden, sehr genügsames Gehölz, dass auch auf nährstoffarmen Sandböden wächst (vgl. Küstenstandorte) – fette, nährstoff- und humusreiche Standorte oder schlecht durchlässige Lehm- oder Tonböden und selbst Teilbeschattung lassen den Sanddorn dagegen kümmern; Sanddorn mag in der Tiefe feuchte Böden, die überflutet werden können
Seit etwa 2015 greift vor allem in Norddeutschland ein großflächiges plötzliches Absterben von Sanddorn um sich. Es betrifft sowohl Wildbestände wie auch Plantagen-Sanddorn. Forscher halten es daher für eher unwahrscheinlich, dass es sich um einen eingeschleppten Erreger handelt und vermuten Umweltfaktoren als Ursache oder Auslöser.
Neben der Ursachenforschung (Boden/ Nährstoffe, Trockenheit, Schadpilz?) sollen unterschiedliche sowohl alpine wie maritime Sorten auf ihre Widerstandsfähigkeit untersucht werden. Bis aus diesem Projekt Forschungsergebnisse vorlegen, pflanzen die Sanddornproduzenten keine Jungpflanzen nach – einige Betriebe weichen auf andere Kulturen aus wie der NDR am 19.07.21 meldet: In der einst größten Sanddornplantage werden nun ersatzweise Walnüsse kultiviert.
Neben der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern sind an dem vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Forschungsvorhaben auch das Julius-Kühn-Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau (Dossenheim) sowie das Pflanzenschutzamt M-V beteiligt.
Eigenschaften und Verwendung: Wichtiges Landschaftsgehölz für Böschungs- und Sandflächenbefestigungen, Windschutzhecken und Flächenrekultivierungen. Im Garten lässt sich dieses Gehölz aufgrund des attraktiven blau-silbrigen Laubes jedoch ebenfalls verwenden – ähnlich wie Pyrus salicifolia und die Sorte ‘Pendula‘ eignet sich Sanddorn hervorragend als Kulisse für Rosenpflanzungen beispielsweise zusammen mit Fingerkraut (Potentilla), Blauraute (Perovskia), Lavendel oder Schmetterlingssträuchern (Buddleja davidii-Sorten, Buddleja alternifolia). Zusammen mit Wildrosen lassen sich auch abwechslungsreiche und ökologisch für Vögel als Nistplatz und Nahrung wertvolle freiwachsende (Windschutz-) Hecken gestalten.
In der Nähe von Kleinkinderspielbereichen raten wir von der Verwendung von Sanddorn aufgrund der unangenehmen Bedornung ab.
Früchte: Die sehr saftigen, leuchtend orangegelben bis roten, kugel- bis walzenförmigen Schein-Steinfrüchte hängen dicht gedrängt an kurzen Stielen an den Ästen. Die Beeren haften sehr lange (Winterzierde nach dem Laubabwurf); Reifezeit: (Mitte August) September bis Oktober (bis Anfang November)
Die ‚Zitrone des Nordens‘ verdankt diese Bezeichnung ihrem bis zu 7-fach (andere Quellen sprechen bis zu 9-fach) höherem Vitamin-C-Gehalt bezogen auf gleiche Fruchtmasse im Vergleich zu Zitronen – wobei jedoch beispielsweise Hagebutten auf noch höhere Vitamin-C-Werte kommen. Neben dem Vitamin C ist eine ganze Palette an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Ungewöhnlich ist ein - wenn auch geringer - Gehalt an Vitamin B12 – ein Vitamin, dass sonst eigentlich nur in tierischer Nahrung zu finden ist.
Ob die beim Sanddorn vorliegende Form des Vitamins B12 einerseits in verlässlichen Gehalten enthalten ist und im menschlichen Körper überhaupt vitaminwirksam wird, ist nicht abschließend nachgewiesen.
Die Früchte sitzen recht fest: Die Ernte per Hand ist mühsam, denn die Beeren müssen letztlich einzeln abgedreht oder abgeschnitten werden – immer in Reichweite der Dornen … Eine Erntemethode ist der Schnitt von besonders reich mit Früchten besetzten Trieben. In kurze Stücke geschnitten und anschließend für einige Zeit tiefgefroren lassen sich die Früchte dann leicht abstreifen.
Roh verzehrt schmecken die Früchte herb-säuerlich (und färben!).
In der Küche lassen sich die Früchte zu Saft, Sirup, Marmelade oder Gelee verarbeiten. Durch den Kochvorgang bei der Gewinnung von Muttersaft bzw. dem Einkochen zu Gelee gehen unter Hitzeeinwirkung leider zahlreiche wertvolle Vitamine verloren – leider vor allem auch das bereits ab 40°C hitzeempfindliche Vitamin C.
Der Geschmack der verarbeiteten Früchte ist ‚intensiv‘ – wer seinem Körper beispielsweise etwas Gutes tun möchte mit (gepresstem, nicht gekochtem) Sanddorn-Direktsaft, reicht womöglich schon eine kleine Saftmenge, die mit Wasser verdünnt wird – der menschliche Körper kann von den Vitaminen ohnehin nur eine bestimmte Menge aufnehmen.
Typische Sanddorn-Fruchtsorten sind beispielsweise ‘Dorana‘ mit eher schwachem Wuchs und 3 m Endhöhe und damit ‚gartengängig‘; die tieforange gefärbten Früchte dieser Sorte haben einen besonders hohen Vitamin-C-Gehalt.
Die dem Sanddornöl die Färbung verleihenden Carotinoide hinterlassen hartnäckige Flecken auf Kleidung und Handtüchern. Für die Hautpflege ist das Öl dagegen ganz hervorragend geeignet. Es eignet sich gut zur Pflege geschädigter Haut wie nach Sonnenbränden, Ekzemen sowie für trockene ‚reife‘ Haut. Wer jemals in einem Supermarkt entlang der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste war, kennt die großen Regale mit vielfältigen Sanddornprodukten …
Wenn Sie es ausprobieren mögen: Auf der Webseite kostbarenatur.net findet sich eine Anleitung zur DIY-Herstellung eines Sanddornöls.
Trauriger Anblick am Ostseeufer: abgestorbene und teils bereits mit Flechten überzogene Sanddorn- bestände am Hohen Ufer in der Nähe von Ahrenshoop/ Darß
Verbreitung: Ostsibirien (Halbinsel Kamtschatka), Kurilen bis Nordamerika
Wuchsform: reichverzweigter und dichttriebiger aufrecht wachsender Kleinstrauch, Höhe bis etwa 1,50 m und dann ebenso breit
Blüten: cremeweiße bis hellgelbliche glöckchenförmige Blüten, schwach duftend, gutes Insektennährgehölz durch die frühe Blütezeit schon ab März/ Anfang April; in milden Winter blüht das Gehölz auch noch früher – die Blüten können dann Frostschäden davontragen, das Gehölz treibt in Folge jedoch weitere Blüten. Gut zu wissen: Lonicera kamtschatika sind zwar einhäusig, aber nicht selbstfruchtbar, so dass immer wenigstens zwei Pflanzen zwei verschiedener Sorten für die Befruchtung benötigt werden.
Blatt: sommergrün, länglich-elliptisch bis verkehrt-eiförmig; früher Austrieb; keine Herbstfärbung
Ansprüche: schattiger bis absonniger (sonniger) Stand, insgesamt anspruchsloses Gehölz (siehe Verbreitung), das am wüchsigsten auf kalkarmen, nicht zu trockenen Böden ist
Eigenschaften und Verwendung: Als Wildobst und aufgrund der hübschen und vor allem frühen Blüte auch als Ziergehölz lässt sich die Kamtschatka-Heckenkirsche beispielsweise in Gruppen oder in einer freiwachsenden Hecke verwenden.
Früchte: Ovale bis walzenförmige, etwa 10 bis 15 mm lang, hell- bis schwarzblau und hell bereift – mit Ähnlichkeit zu den (nicht verwandten) wild wachsenden heimischen Heidelbeeren, da das Fruchtinnere ebenfalls durchgefärbt ist. Die Früchte sind schmackhaft und erinnern auch geschmacklich an Kulturheidelbeeren oder an eine Mischung aus Heidelbeere, Brombeere und Himbeere: Ähnlich süß-säuerlich, allerdings nicht ganz so aromatisch. Die Erntezeit liegt im Mai bis Juni
Fruchtsorten wie ‘Fialka‘ bringen es auf bis zu 40 mm lange Früchte !
Maibeeren heißen nicht umsonst so - sie sind die ersten Früchte im Garten, weit vor den Johannisbeeren - schon im Mai kann die Ernte beginnen: Angesichts des Naturstandortes mit einer sehr kurzen Vegetationsperiode ist die Anpassung des Gehölzes mit sehr kurzer Entwicklungszeit von Blüte zur Fruchtreife verständlich.
Foto links: Zoonar/ LIANEM, Foto rechts: Zoonar/ Brebca
Die Früchte sind reich an Vitaminen C, A und E, Zucker und einen hohen Gehalt an Anthocyanen als Antioxidantien (Pflanzenfarbstoffe wie gesundheitsfördernde Polyphenole). Um in den Genuss dieser wertvollen Inhaltsstoffe zu kommen, können die Früchte frisch verzehrt werden (‚Naschobst‘). Selbstverständlich lassen sich auch Saft (wegen der Vitamine am besten kalt gepresst), Marmeladen und Gelees herstellen – die Beeren enthalten keine störenden Kerne. Die Beeren lassen sich auch trockenen und dann beispielsweise im Müsli verwenden.
Maibeeren sind ein hierzulande noch ‚neues‘ Lebensmittel: Erst seit Ende 2018 hat die Maibeere in der EU die Zulassung als Lebensmittel erhalten. Einen großflächigen kommerziellen Anbau hierzulande gibt es bislang nur vereinzelt, so dass der Weg in die Supermärkte noch eine Weile auf sich warten lassen wird.
Vermarktet wird die Haskap als neues „Superfood“ – Heike Kreutz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE, eingerichtet vom BMEL als Anlaufstelle für Ernährungsfragen) relativiert:
„Auch wenn Powerbeeren wie Haskap, Acerola oder Goji geschmacklich sicherlich interessant sind, bringen sie keine ewige Jugend und sind auch für eine gesunde Ernährung nicht notwendig. Wer sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren will, kann sich problemlos an der Vielfalt der heimischen Obst- und Gemüsesorten bedienen – ganz ohne „Superfood“.
Der vollständige botanische Name der Kamtschatka-Heckenkirsche lautet Lonicera caerulea var. kamtschatica und deutet auf die Verwandtschaft zur in Teilen in Deutschland heimischen Lonicera caerulea, der Blauen Heckenkirsche hin. Deren Beeren sind zwar essbar – aber weder süß noch besonders aromatisch.
Gut zu wissen: Andere Lonicera wie die kletternden Arten oder auch die heimische Rote Heckenkirsche Lonicera xylosteum sind für den Menschen ungenießbar und giftig!
Die Baumschule Heinz Clasen in Tangstedt (Krs. Pinneberg) hat sich neben Blaubeeren auch auf die Kultur unterschiedlicher Sorten von Haskap spezialisiert. Mehr Infos zu den unterschiedlichen Sorten finden Sie dort.
Verbreitung: westliches Nordamerika, v.a. an der Pazifikküste zwischen British Columbia und Oregon, das Gehölz gilt in Teilen Deutschlands, der Schweiz und Belgien als invasiver Neophyt und sollte nur im Siedlungsbereich verwendet werden
Wuchsform: breitbuschig-aufrecht wachsender Kleinstrauch mit zahlreichen Trieben, etwa bis gut 1 m hoch und ebenso breit
Blüten: goldgelb in aufrechten Trauben; Blütezeit ab März bis Mai; die gelegentlich für die Gewöhnlichen Mahonie fehlerhaft kolportierte sehr frühe Blütezeit ab Januar trifft eher auf die etwas höher wachsende Schmuckmahonie Mahonia media ‘Winter Sun‘ zu – diese zählt mit einer Blütezeit ab Januar/ Februar zu den Winterblühern.
Die Blüten von Mahonia sind außerordentlich nektarreich und aufgrund der sehr frühen Blüte wie bei ‘Winter Sun‘ bei milden Wintern bedeutsam für Hummeln – deren Beeren jedoch nicht als Wildobst verwendbar
Blatt: winter- bis immergrün, oberseits dunkelgrün glänzend und mit charakteristischer dorniger Blattzähnung (‚aquifolium‘); schöner kupfriger Austrieb; Herbstfärbung teilweise dunkel- bis purpurrot; bei Wintersonne verfärben sich die Blätter braun-blau-violett
Ansprüche: sonnig bis schattig; Gehölz mit großer Anpassungsfähigkeit und Robustheit – am Naturstandort wächst die Mahonie im Unterholz, was ihre Toleranz bezüglich Wurzel- und Schattendruck erklärt; je trockener der Standort, desto schattiger sollte er sein
Eigenschaften und Verwendung: Als immergrünes und sehr robustes wie schnittverträgliches Blattschmuckgehölz reichen die Verwendungsmöglichkeiten von flächigen Pflanzungen über freiwachsende Hecken bis zur Gehölzabstufung und zur Unterpflanzung auch im Wurzelbereich eher intoleranter Gehölze.
Früchte: etwa 10 mm dicke, schwarze rundliche Beeren, hell bereift ähnlich wie kleine Weintrauben; Reifezeit der Beeren ist ab August.
Die Mahonie ist mit ihrem winter- bis immergrünen, glänzenden Blatt im Grunde genommen ein Blattschmuckgehölz ähnlich wie Ilex. Trotz der auffälligen gelben Blütenstände und der Teil-Herbstfärbung einzelner Blätter oder Blattpartien 'reichte' es wegen des eher steifen Habitus meist nur für eine Karriere im Straßenbegleit- oder Abstandsgrün in schattigen Bereichen | Foto unten rechts: Zoonar/ Himmelhuber
Die Mahonienbeeren enthalten neben Zucker und Fruchtzucker verschiedene Vitamine und haben einen eher bitteren Geschmack, so dass sie sich für einen fruchtig-süß-sauren Geschmack in Saft, Gelee oder Marmelade gut zusammen mit süßen Früchten oder deren Säfte wie Äpfeln oder Mirabellen verwenden lassen. Das Schöne an diesen Wildfrüchten ist, dass sie im Siedlungsbereich praktisch an jeder Ecke auch im öffentlichen Raum wachsen und gar keine eigenen Pflanzen für eine Ernte erforderlich sind - ausgesprochene 'Gassi-Runden' können ja beim Erntezug ausgespart werden...
Der Saft der Mahonienbeeren färbt – Gelees und Marmeladen werden tief dunkelblau.
Um die Samen herauszufiltern bietet es sich an, Mahonien-Fruchtmus durch ein Sieb zu passieren oder die Früchte mit einem engmaschigen Entsafter zu entsaften.
Mahonien zählen zur Familie der Berberitzengewächse – die Pflanze (und hier vor allem die Wurzel) enthält wie Berberitzen Berberin sowie weitere Alkaloide: Der Alkaloidgehalt der Beeren ist jedoch so niedrig, so dass die Früchte essbar und verwertbar sind.
Reiche Ernte: Kein Problem bei Mahonien, die uns in der Stadt auf Schritt und Tritt begleiten | Bild links unten: tief blau-violetter Saft der entsafteten Beeren | Bild rechts oben: Der Saft wird mit Apfelstückchen, einer Vanilleschote und Gelierzucker gekocht | Bild unten rechts: Das Gelee schmeckt nach Wildfrucht mit Vanillenote
Unser Rezept für ein Mahonien-Gelee
Die gewaschenen Mahonienbeeren zunächst zu Saft verkochen: Das geht am besten mit einem Entsafter. Von 1,3 kg Beeren konnten wir immerhin 1 Liter Saft gewinnen. Der Saft duftet (riecht…) deutlich nach Wildobst.
Für das Gelee die Äpfel im Mahonien- und Zitronensaft weich kochen, Vanilleschote und ausgekratztes Vanillemark mitkochen. Das dauert etwa 10 Minuten.
Vanilleschote entfernen und Äpfel im Mahoniensaft fein pürieren.
Vorsicht: Der Saft ist sehr farbig und farbecht Marke (veganes) Küchenblutbad – das merkt man bereits bei der Ernte: Die Pflückhand ist schnell blutrot gefärbt!
Gelierzucker zugeben und unter Rühren zirka 4 Minuten sprudelnd kochen. Bei erfolgreicher Gelierprobe in Marmeladengläser füllen und Gläser stürzen.
Unsere Bewertung: Lecker, schmeckt definitiv nicht nach Apfelmus, sondern süß-würzig mit leichtem Wildfruchtgeschmack und Vanille.
Schöne Sorten aus der Gruppe der vorzüglichen Zieräpfel haben wir an anderer Stelle bereits vorgestellt – bei den 4-Jahreszeiten-Gehölzen und den Gehölzen mit Winterschmuck.
Nachfolgend soll es daher um die Früchte und deren Verwendung als Wildobst gehen.
Früchte: So herrlich die rosa und rot blühenden Hybriden der Zier-Äpfel auch sind:
Mit Blick auf die Früchte gewinnen eindeutig die weiß blühenden Hybriden. Deren Früchte sind meist größer und haften auch viel länger am Baum. Der Trivialname ‚Kirsch-Apfel‘ für diese Wildäpfel deutet schon darauf hin, dass die Äpfelchen wie Kirschen an Stielen an den Ästen hängen. Die Fruchtreife beginnt je nach Sorte ab Juli
Zu den sehr guten Fruchtsorten mit teils langhaftenden Früchten zählen:
Fruchtreife ab September, langhaftend bis in den Winter: kugelig bis flachkugelig, etwa 20 bis 25 mm dick; Sonnenseite kirschrot gefärbt, Schattenseite hellrot bis gelborange.
Die Früchte von ’Red Sentinel’ sind wohl die frostbeständigsten und daher am längsten am Baum haftenden Früchte aller Zier-Apfel-Sorten; Sorte ist wenig schorfanfällig und weder feuerbrand- noch mehltauanfällig, guter Pollenspender auch für Kulturäpfel (Blütezeit mittel)
Fruchtreife ab September, haften bis in den Winter: apfelförmig oder flachkugelig, bis etwa 25 mm dick, zunächst orangerot, später dunkelrot, Früchte werden sehr zahlreich angesetzt; Sorte ist schorf- und feuerbrandresistent sowie wenig mehltauanfällig und gilt als guter Pollenspender auch für Kulturäpfel (Blütezeit mittel)
10 bis 18 mm dicke, kugelige Früchte, leuchtend gelb-orange bis rot (sonnenseits), frostbeständig und sehr lange haftend, Sorte ist schorfresistent und nicht mehltauanfällig, gilt allerdings als blutlausanfällig, guter Pollenspender auch für Kulturäpfel (Blütezeit mittel)
Früchte weißblühender Zier-Apfel-Sorten (von oben links im UZS): 'Evereste' zu Beginn der Pflückreife | 'Red Sentinel' ebenfalls noch im Zustand des belaubten Baumes | 'John Downie' (Foto: M J Richardson (cc-by-sa/2.0)) | 'Butterball' Ende Januar
Fruchtreife etwa von Anfang September bis Oktober; die leicht spitzen, leuchtenden Früchte sehen aus wie längliche Mini-Braeburn, sonnenseits hochrot, auf der Schattenseite dunkelgelb-orange, charakteristisch ist der Kelch.
Mit den sehr großen, etwa 40 mm langen und bis zu 30 mm breiten Früchten ist 'John Downie' eine wertvolle Wildobstsorte – eine der wenigen Zier-Apfel-Sorten, deren Früchte zwar auch säuerlich, aber auch roh noch schmackhaft sind; nicht schorfanfällig
Früchte bis etwa Ende Oktober haftend, 25 mm dicke, wie Kirschen gestielte Früchte, große Leuchtkraft der Früchte (leuchtend rot, schattenseitig gelb bis orange), streifige Farbverteilung (striped eben …); wenig schorfanfällig
Fruchtreife ab September, überreicher Fruchtbehang haftet bis in den Winter, Früchte apfelförmig oder flachkugelig, bis etwa 25 mm dick, gelb, Früchte werden sehr zahlreich angesetzt, nicht schorfanfällig
So schön die Äpfelchen aussehen – sie schmecken roh genossen (Ausnahme: ‘John Downie‘) einfach zu sauer – selbst Vögel weichen auf Zier-Äpfel nur aus, wenn des Nahrungsangebot sehr knapp wird. Ansonsten haben sie – genau wie die Kulturäpfel, die einst aus Wildäpfeln entstanden sind – kleine Apfelkerne, so dass die Äpfelchen zu Saft oder Gelee verarbeitet werden sollten, um die Kerne auszusondern.
Auch Zier-Äpfel sind wie die Kultur-Äpfel reich an Pektinen – pflanzliche Vielfachzucker, die als Geliermittel wirken. Der Geliervorgang ist ein Selbstläufer, der eingekochte Saft wird ‚hart wie Gelee‘ !
Für die (empfehlenswerte!) 'Weihnachtsedition' außerdem:
Die Äpfelchen werden gewaschen und durchgeteilt. Die sehr festsitzenden Stiele können im Grunde genommen an den Früchten verbleiben.
Im Entsafter ließ sich in unserem Versuch aus 2 kg Zier-Äpfeln nach 2 Std etwa 1 Liter Apfelsaft gewinnen. Mit der entsprechenden Menge Gelierzucker wird der Saft für 4 Minuten unter ständigem Rühren sprudelnd gekocht. Nach erfolgreicher Gelierprobe wird das Gelee in saubere Gläser mit Twist-Off-Deckel gefüllt und diese für eine Zeit lang gestürzt.
Für eine Sonderedition mit weihnachtlicher Geschmacksnote haben wir die für ein weiteres Marmeladenglas ausreichende Restmenge im Topf mit einer Prise Zimt, einer Prise Kardamom und zwei Tropfen Bittermandelaroma gewürzt – köstlich !
Reife Maulbeeren am Baum (Foto: Zoonar/ Himmelhuber) | Bild rechts: Maulbeerbäume im Oktober mit einsetzender Herbstfärbung
Verbreitung: Ostasien (Mandschurei, koreanische Halbinsel)
Wuchsform: Großstrauch bis mittelgroßer Baum mit breit-rundlicher, sparriger Krone, Kronengröße bis maximal 15 m Höhe und 8 m Breite, in der Jugend raschwachsend
Blüten: grün-weißlich, unscheinbar, Gehölz blüht im Mai/ Juni in kätzchenartigen Ähren
Blatt: sommergrün, Blattfarbe hellgrün, glänzend; Blattform variabel, im Umriss meist breit eiförmig und teils spitz, teils zugespitzt, aber unterschiedlich gelappt bis gespalten; Maulbeerbäume werden in Ostasien als Futter für die Seidenraupen kultiviert – die Raupen ernähren sich von den papierdünnen Blättern; auch hiesige Raupen und Schnecken lieben die Blätter - Jungbäume sollten daher vor Kahlfraß geschützt werden; Herbstfärbung gelb
Ansprüche: sonnig und warm; das Gehölz ist wärmeliebend (wärmebedürftig) und verträgt Trockenheit; Boden gut durchlässig und kalkhaltig; frostempfindlich im Jugendstadium - am besten wächst der Maulbeerbaum im Weinbauklima.
Eigenschaften und Verwendung: Durch seinen malerischen Habitus eignet sich der Maulbeerbaum als Solitär/ Hausbaum auf ausreichend großen Flächen; aufgrund der guten Schnittverträglichkeit lässt sich das Gehölz auch als Heckenpflanze verwenden, z.B. für höhere Windschutzhecken; aufgrund der Trockenverträglichkeit kann Morus alba zur Gruppe der Zukunftsgehölze für Stadtklimastandorte gerechnet werden
Früchte: Die Früchte bilden ähnlich wie bei Feigen einen Fruchtverband und erinnern in der äußeren Form an längliche Brombeeren. Der Trivialname ‚Weißer Maulbeerbaum‘ täuscht: Die Früchte sind variabel gefärbt von gelblich-weiß bis rosa- und purpurfarben. Die Sorte ‘Agate‘ hat schwarze Früchte.
Der Baum ist selbstfruchtend - ein einzelnes Exemplar trägt auch ohne Befruchtungspartner.
Die Früchte fallen bei Erreichen der Fruchtreife nach etwa 2 Tagen vom Baum ab und werden dann vom Boden aufgelesen. Reif werden sie etwa ab Ende Juni bis Juli.
Bild oben: Morus nigra (Foto: Zoonar/ Himmelhuber) | Bild unten rechts: Schale mit frischen weißen und schwarzen Maulbeeren | Bild unten rechts: Getrocknet verfärben sich weiße Maulbeeren bräunlich. Hier werden die Trockenfrüchte aus dem Reformhaus mit "für Deinen Energiestoffwechsel" beworben - Kunststück, bringen es 100 g honigsüße Weiße Maulbeeren auf 1.529 kJ. Damit wird der Energiegehalt von Sultaninen (1.294 kJ) locker übertroffen... die Maulbeeren für diese Trockenfrüchte stammen aus der Türkei
Die etwa 3 bis 6 cm länglichen Früchte des Weißen Maulbeerbaums sind sehr saftig und süß, allerdings wenig aromatisch. Die Früchte sind nicht haltbar und eignen sich zum sofortigen Rohverzehr oder zur Weiterverarbeitung zu Saft, Gelee oder Marmelade – oder getrocknet als lagerfähige Trockenfrüchte.
Für das Einkochen zu Marmelade oder Gelee lassen sich Maulbeeren gut zusammen mit Johannisbeeren oder Johannisbeersaft verarbeiten
Neben zahlreichen Sorten des Weißen Maulbeerbaumes wachsen in warmen Gegenden (hierzulande im Weinbauklima) auch Schwarze Maulbeerbäume (Morus nigra).
Dessen Früchte sind schmackhafter als die des Weißen Maulbeerbaumes und purpurschwarz bis dunkelviolett gefärbt. Die Fruchtverwendung erfolgt wie vorbeschrieben. Morus nigra ist der ‚lohnenswertere‘ Wildfruchtbaum, funktioniert allerdings aufgrund der Frostempfindlichkeit nur in warmen Gegenden oder als Kübelgehölz mit entsprechendem Winterschutz.
Als Trockenfrüchte, Saft oder Marmelade (‚Mulberry Jelly‘) werden Maulbeeren auch in Drogerien und Reformhäusern angeboten. Getrocknete (schwarze) Maulbeeren schmecken sehr süß, ein wenig nach Feige (auch vom Mundgefühl her) und ein wenig nach Rosine – aber fruchtiger und punkten mit guten Gehalten an Ballaststoffen, Eisen, Kalium und Calcium. Frische Früchte sind außerdem karotin- und Vitamin-C-haltig.
Kirschpflaume oder Myrobalane ("pflaumenähnliche Frucht des Baumes Terminalia chebula im tropischen Asien und auf den Malaiischen Inseln", enzyklo.de/Lokal/42134) - im Bild oben die weißblühende Art (Foto: Zoonar/ Himmelhuber), unten links die in Gärten verbreitete dunkelrotlaubige und rosa blühende Ziersorte 'Nigra' - Früchte tragen beide
Verbreitung: Balkan und Klein- bis Mittelasien und Südwestsibirien; als Kulturbaum in Europa seit dem 17. Jahrhundert angebaut und teilweise verwildert, gilt als Urahnin der Kultur-Pflaume
Wuchsform: kleiner Baum oder baumartiger Strauch, bis etwa 8 m Höhe und 6 m Breite; meist mehrstämmiger Wuchs, sparrige und feinverzweigte Krone, zunächst aufstrebender, später eher ausgebreiteter Wuchs
Blüten: weiß, einzelnstehend, erscheinen vor bis mit dem Laubaustrieb Ende März/ Anfang April – etwa ein bis zwei Wochen vor den Schlehen; duftend
Blatt: sommergrün, Blattfarbe frischgrün; die bekannte und in Gärten verbreitete Zierform P. cerasifera ‘Nigra‘ hat das typisch schwarzrote, metallische Blatt (und rosa Blüten – aus denen ebenfalls süße kleine Pflaumen wachsen); Herbstfärbung gelb
Ansprüche: sonniger bis absonniger Stand, gilt als anspruchslos, bevorzugt mäßig trockene bis frische oder feuchte und lehmig-nährstoffreiche Böden, neutral bis stark kalkhaltig
Eigenschaften und Verwendung: Kleinbaum mit schöner Blüte und robustem Wesen; frühe Bienenweide durch die frühe Blütezeit; schön in gemischten Blütenstrauch- und Wildobsthecken, durch tiefgehendes Hauptwurzelwerk und der Neigung zur Ausläuferbildung gut für die Begrünung von Böschungen geeignet; viel weiter verbreitet ist die Sorte ‘Nigra‘ mit höherem Gartenzierwert – bekannt als Blut-Pflaume, diese setzt jedoch weniger Früchte an.
Mehr Infos und Bilder zur Blut-Pflaume finden Sie hier.
Früchte: Kirschpflaumen sind überwiegend selbstunfruchtbar – wo keine weiteren P. cerasifera oder deren Sorten in der Nähe stehen, wird ein zweites Exemplar benötigt.
Andere Prunus eignen sich aufgrund der abweichenden (späteren) Blütezeit nicht. Die Früchte sind mit etwa 20 bis 40 mm Durchmesser etwa so groß wie Mirabellen und reifen etwa im Juli und August. Die Früchte der Wildart sind gelb bis hellrot, meist mit säuerlichem Geschmack, saftig bis wässrig (und fade).
Die Sorte ‘Hollywood‘ (Syn. ‘Trailblazer‘) mit hellrosa Blüten und braunrotem Laub (ähnlich wie ‘Nigra‘) setzt mehr und größere und vor allem süßere, dunkelviolette Früchte an (‘Essbare Blut-Pflaume‘)
Die Früchte lassen sich roh nur schwer entsteinen, da das Fruchtfleisch recht fest am Stein haftet. Das Fruchtfleisch löst sich beim Kochvorgang jedoch gut ab und lässt sich als Mus dann durch ein Sieb streichen.
Einfacher ist die Entsaftung: Dazu werden die gewaschenen Früchte unentsteint in einen Dampfentsafter gegeben. Um daraus Gelee zu kochen, werden die Früchte ohne Zuckerzugabe entsaftet.
Aus knapp 1,8 kg Pflaumenkirschen hat der Entsafter bei uns gut 1,75 Liter Saft gewonnen- die Ausbeute ergibt so grob gerechnet aus 1 kg frische Früchte knapp 1000 ml Saft. Im Grunde genommen lassen sich die Früchte wie Pflaumen verarbeiten.
für etwa 4 Marmeladengläser
(in Anlehnung an: https://www.mjpics.de/
köstliches-wild-kirsch-pflaumengelee/)
Früchte waschen und mit dem Orangensaft dampfentsaften.
Saft abkühlen lassen und 750 ml Saft mit dem Gelierzucker und ggfs. dem Vanillemark in einem großen Topf 4 min unter ständigem Rühren sprudelnd kochen.
Nach erfolgreicher Gelierprobe in saubere Gläser mit Twist-Off-Deckeln füllen und Gläser stürzen.
Die Marmelade ist ziemlich fest und schmeckt süß, aber nicht besonders wildfruchtig - auf jeden Fall Vanillemark zugeben und vielleicht zusammen mit säuerlichen Beeren/ Beerensaft einkochen.
Die einheimische Schlehe zählt zu den wichtigsten Wildsträuchern für Tiere als Schutz- und Nistgehölz und als insektenfreundlicher Strauch (frühe Nektarquelle).
Prunus spinosa gilt als ein Urahn der heutigen Kultur-Pflaumensorten: Die Hauspflaume ist eine Kreuzung aus Schlehe und Kirschpflaume (Prunus cerasifera).
Nähere Infos und weitere Bilder zu Prunus spinosa finden Sie unter insektenfreundliche Pflanzen.
Früchte: Das Gehölz ist zwar selbstfruchtbar (insektenbestäubt), trägt bei Benachbarung einer zweiten Pflanze aber reichhaltiger. Ab etwa Mitte September erscheinen die blauschwarzen und bereiften Steinfrüchte, die ab Oktober/ November die Fruchtreife erreichen. Das Fruchtfleisch haftet fest am Kern. Roh verzehrt sind die Früchte sehr sauer und sorgen für ein pelziges Mundgefühl (‚adstringierend‘).
Erst durch Frosteinwirkung (ob ‚Naturfrost‘ oder eine Nacht in der Tiefkühltruhe, da sind die Schlehen nicht pingelig! ) sinkt der für den bitteren Geschmack ursächliche Gerbstoffanteil in den Früchten, so dass die Früchte roh gegessen schmackhafter werden. Die Früchte werden als Wintersteher bezeichnet, weil sie über Winter (dann oft schon verschrumpelt) am Strauch haften bleiben.
Reife Früchte lassen sich zu Saft, Marmelade/ Gelee oder Likör und Schlehenwein verarbeiten. Wurden die Früchte vor dem ersten Frost geerntet, sollten diese 24 bis 48 Stunden in der Tiefkühltruhe eingefroren werden.
Dieses Rezept für Schlehengelee haben wir (mit Erfolg) ausprobiert:
Früchte waschen und ggfs. für 24 bis 48 Stunden einfrieren. Gefrorene Früchte in den Dampfentsafter geben und für 1 bis 2 Stunden entsaften, Saft auffangen und abkühlen lassen
Saft in einen großen Topf füllen, Gelierzucker je nach Saftmenge hinzufügen; Wasser zugeben und ggfs. mit Vanillemark und/ oder Zimt würzen oder eine aufgeschnittene Vanilleschote mitkochen.
Wer Wert auf die Kerne legt, um daraus ein Schlehenkernkissen zu basteln, drückt die im Einsatz des Dampfentsafters verbliebenen Fruchtmasse mit einem Kartoffelstampfer aus und streicht das Mus durch ein Sieb, so dass die Kerne im Sieb verbleiben. Das Mus kann selbstverständlich auch dem Saft hinzugefügt werden, dann wird aus dem Gelee eine Marmelade.
Etwa 4 min unter ständigem Rühren sprudelnd kochen
Nach erfolgreicher Gelierprobe in saubere Gläser mit Twist-Off-Deckeln füllen und Gläser stürzen.
Das Gelee wird tiefdunkelrot und schmeckt fruchtig-süß. Eine Kombination mit anderen Früchten wie Äpfeln oder Birnen wird in vielen Rezepten beschrieben – wir wollten jedoch ‚Schlehe pur‘ ausprobieren: Schmeckt !
Wildrosen sind die Urahnen der unüberschaubaren Sortenvielfalt der gezüchteten und teils spektakulär blühenden Gartenrosen.
Die ‚einfachen‘, natürlich wirkenden Wild-Rosen-Arten mit ihren ungefüllten Schalenblüten lassen sich vielfältig verwenden – von der freiwachsenden Blütenstrauchhecke über Wallhecken-, Schutz- und Böschungsbepflanzungen bis hin zur Abstufung von Gehölzrändern, in Gruppen oder als Solitär.
Die Wild-Rosen sind zwar ‚nur‘ einmalblühend – bieten in Hinsicht auf die Pflanzengesundheit, teils Schattenverträglichkeit und der Fruchtzierde andere interessante Eigenschaften für den Pflanzenverwender.
Früchte: Hagebutten sind vielgestaltig und unterscheiden sich in Form und Farbe je nach Wild-Rosen-Art. So gibt es rundliche, flaschenförmige oder auch ovalen Früchte; die nur etwa erbsengroßen Früchte von Rosa multiflora sind umständlich zu ernten – einfacher ist die Ernte der scharlachroten, oval-eiförmigen Früchte von Rosa canina (Hunds-Rose) oder die der ‚Juckpulverklassiker-Hagebutten‘ von Rosa rugosa (Kartoffel-Rose), die ihre scharlachroten, flach-kugelförmigen Früchte in Massen ansetzt und eine ergiebige Ernte verspricht.
Hagebutten reifen überwiegend in der Zeit zwischen Oktober und November eines Jahres aus. Die Fruchtsüße nimmt mit dem Reifegrad zu.
Wir haben die Hagebutten zusammen mit einem Apfel zunächst im großen Topf weichgekocht. Nach der anschliessenden Entsaftung wird das zurückbleibende Mus (Bild oben rechts) durch ein feines Sieb gestrichen - so wird nüsschen- und härchenfreie 'Hagebuttencreme' gewonnen. Diese Creme lässt sich so zusammen mit dem zuvor gewonnenen Saft weiter zu Marmelade verarbeiten.
Ja, Hagebutten enthalten das sog. Juckpulver. Die Bezeichnung geht auf die feinen Härchen an den Kernen, den Nüsschen der Hagebutten zurück. Diese mit winzigen Widerhaken bestückten Härchen rufen bei Hautkontakt Schmerz und Juckreiz hervor und sollten besser nicht mitgegessen werden.
Wichtig ist daher, diese Härchen während der Verarbeitung auszusondern. In unserem ‚Selbstversuch‘ haben wir etwa 2 kg Hagebutten von Rosa canina geerntet und unsere Hagebuttenmarmelade nach diesem Rezept gekocht:
Hagebutten waschen, in etwas Wasser oder Apfelsaft etwa 60 bis 90 min lang in einem Topf weichkochen. Topf über Nacht stehen lassen.
Alles zusammen mit den in Stücke geschnittenen Äpfeln in den Dampfentsafter geben und ein bis zwei Stunden lang die Früchte entsaften; Saft auffangen.
Das zurückbleibende Mus aus dem Dampfentsafter durch ein feines Sieb streichen, damit die Nüsschen mit den Härchen zurückbleiben (aus denen sich getrocknet Tee kochen lässt).
Saft und gesiebtes Mus (Creme) in einen großen Topf geben und verrühren. Gelierzucker je nach Fruchtmenge hinzufügen und unter Rühren 4 min lang sprudelnd kochen lassen; Vanillemark je nach Geschmack hinzugeben
Nach erfolgreicher Gelierprobe in saubere Gläser mit Twist-Off-Deckeln füllen und Gläser stürzen.
Die Marmelade leuchtet herrlich rot und hat einen intensiven Wildfruchtgeschmack mit leicht samtigem Mundgefühl.
Verbreitung: Europa; R. fruticosus ist eine Sammelbezeichnung für viele ‚Kleinarten‘
Wuchsform: Strauch mit zweijährigen Zweigen (überwinternde Zweige bringen aus den Knospen Blütenstände hervor und sterben nach dem Fruchten ab); lange, bogig überhängende oder auch auf dem Boden aufliegende Triebe, oft kletternd und dann bis etwa 3 m hoch
Blüten: weiß bis rosaweiß, in Doldentrauben; Blütezeit etwa Mai bis August; Blüten sind zwittrig – und damit selbstbefruchtend (selbstfertil), so dass ein Exemplar bereits zur Befruchtung ausreichend ist – eine Fremdbefruchtung jedoch größere Früchte und höhere Erträge erwarten lässt.
Blatt: wintergrün, meist 5-zählig, oberseits dunkelgrün glänzend oder mattgrün, unterseits graugrün oder weißfilzig (deutlich heller); einige Sorten haben auch stark geschlitzte Blätter; in der Literatur wird zwar eine Herbstfärbung in gelb, rötlich-braun bis rötlich erwähnt, eine herausragende Herbstfärbung kann von diesem wintergrünen Gehölz jedoch nicht erwartet werden.
Ansprüche: sonniger bis schattiger Stand – entsprechend ihres Vorkommens auf Waldlichtungen, in Wildstrauchhecken oder auf Ruderalflächen, gilt als sehr anspruchslos, bevorzugt mäßig trockene bis frische, nährstoffreiche Böden, sauer bis schwach kalkhaltig. Zur Ausreifung der Früchte ist ein sonniger Stand unbedingt empfehlenswert.
Eigenschaften und Verwendung: Brombeeren bilden gewirrartige und (bei den dornentragenden Wildarten) nahezu undurchdringliche Dickichte wie an Böschungen und nährstoffreichen Ruderalfächen gut zu beobachten. Diese Eigenschaft macht sie zu einem wertvollen Vogelschutzgehölz und Schutz- und Nahrungsgehölz zahlreicher Kleintierarten. Daneben gelten Brombeeren als wichtige Futterpflanzen für die Raupen zahlreicher einheimischer Schmetterlingsarten.
Als Naschobst im Garten müssen vor allem starkwachsende und stark ausläuferbildendenden Sorten im Zaum gehalten werden, sollen sie nicht den Garten überranken. Dazu kann eine Kultur am Spalier/waagerechtem Spanndraht vorteilhaft sein – oder die Eingrenzung per Rhizomsperre.
Wichtig ist angesichts des Wuchsverhaltens der richtige Schnitt, denn die Früchte wachsen an den einjährigen Trieben. Diese werden nach der Ernte oder im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten. Sie erneuern sich durch Basisknospen am Wurzelstock. Die Ruten, die in dem Jahr neu gewachsen sind, bleiben erhalten – hier wachsen im kommenden Jahr Blüten und Früchte. Seitentriebe neuer Ruten werden im Herbst bis auf drei bis vier Augen eingekürzt.
Wenn schon Doppelstabmattenzaun - warum den nicht als Gerüst für ein kletterndes Gehölz nutzen? Hier spielt die Brombeere nicht einmal 'Stacheldraht' - handelt es sich doch um eine dornenlose Kultur-Sorte mit großen und sehr schmackhaften Früchten
Früchte: Die schwarzen, glänzenden Sammelsteinfrüchte der Wildarten wurden durch Hybridisierung und Sortenauslese hinsichtlich Fruchtgröße und Stacheln ‚verbessert‘ – die meisten Sorten tragen keine Stacheln.
Drei verbreitete Sorten sollen an dieser Stelle genannt werden:
Von der Blüte bis zum Marmeladenglas - Brombeeren sind dankbares Wildobst für den Sofortverzehr wie für Marmelade. Auf den Bildern ist die bekannte Sorte 'Chester Thornless' zu sehen (Fotos (oben (2), unten links): Zoonar/ Himmelhuber)
Die Früchte reifen nach und nach am Strauch – das macht sie zum idealen Naschobst, doch auch als Marmelade und Saft sind Brombeeren sehr schmackhaft.
Die dunkle Fruchtfarbe allein ist kein Indikator der Fruchtreife. Wer jemals dunkle aber noch sehr feste Früchte einer Pflanze aus dem schattigen Unterholz vom Strauch quasi abgerissen hat, lernt: Süße und Aroma haben wilde Brombeeren erst erreicht, wenn die Frucht weich ist und sich leicht vom Zapfen lösen lässt. Brombeeren gelten aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung als gesundheitsfördernd.
Tipp für die Tiefkühltruhe: Wer Brombeeren einfrieren möchte ohne später einen Brombeerklumpen aus der Truhe zu ziehen, sollte die Früchte zunächst z.B. auf einem Teller einschichtig nebeneinander einfrieren und die gefrorenen Früchte sodann in Tiefkühlbeutel umfüllen.
Verbreitung: Europa, Kaukasus, Klein-Asien, Armenien und Westsibirien, gilt als einheimisches Gehölz; typische Gehölzart ruderaler Vorwaldgesellschaften auf stickstoffreichen Böden (Stickstoffzeiger!)
Wuchsform: Großstrauch mit breitbuschig-lockerer Krone, teils auch Kleinbaum mit kurzem Stamm: die Hochstämmchen-Kulturform wird im Erwerbsgartenbau genutzt, die Erziehung als ‚Alleebaum‘ ist jedoch ungewöhnlich;
Höhe etwa 3 bis 7 m bei einer Breite bis etwa 5 m; in der Jugend starkwüchsig; typisch sind die mit Korkporen (Lentizellen) übersäten junge Zweige; Zweige sind mit einem schaumstoffartigem Mark ausgefüllt– aus den Zweigen lassen sich sehr gut Flöten schnitzen, denn das Mark kann leicht ausgestoßen werden
Blüten: breite, bis etwa 20 cm breite Schirmrispen (Trugdolden) aus kleinen rahmweißen Blüten mit frisch-fruchtigem Duft, Blütezeit (Ende Mai) Juni bis Juli (Frühsommerzeigerpflanze); die Blüten erscheinen am einjährigen Holz und sind selbstfruchtend
Blatt: sommergrün, zusammengesetzt aus meist fünf oder sieben eiförmigen, lanzettlichen Blättchen – die Blätter verströmen (zerrieben) einen unangenehm-muffigen Geruch, die Herbstfärbung ist nicht nennenswert
Ansprüche: sonniger (bis halbschattiger) Stand, wächst bevorzugt auf frischen, tiefgründigen, lockeren und nährstoffreichen Ton- und Lehmböden; das Gehölz ist aber insgesamt anspruchslos und ohne Einschränkungen für ‚normale‘ Gartenböden geeignet
Eigenschaften und Verwendung: Holunder ist erstaunlich widerstandsfähig gegen Wind und salzhaltige Luft (Nordsee/ Nordseeküste). Durch sein hohes Ausschlagsvermögen verträgt er Rückschnitte bis tief ins alte Holz; typische alte Kultur- und Heilpflanze der Bauerngärten; daneben durch seine Stadtklimafestigkeit auch für Schutzpflanzungen, Wildobst- und Vogelschutzhecken und zur Unterpflanzung von Gehölzbeständen in halbschattiger Lage geeignet.
Ein besonderer Holunder: Sorte 'Black Lace' mit geschlitzten Blättern, rosafarbigen Blüten und schwarzroter Laubfärbung (Bild: Zoonar/ Himmelhuber)
Auch wenn wir uns an dieser Stelle in erster Linie mit der Eignung von Gehölzen als Wildobstquelle beschäftigen: Von Sambucus nigra gibt es eine Reihe von Sorten wie ‘Black Lace‘ mit rosafarbigen Blüten und feingliedrig- geschlitztem, schwarzrotem Laub, die einen sehr hohen Gartenzierwert haben.
Früchte: Schwarze, runde und sehr saftreiche (ziemlich echte Flecken verursachende) Steinfrüchte, glänzend – die typischen Holunderbeeren ergeben einen herb-aromatischen (sehr gesunden) Saft. Zur Reife kommen die Beeren etwa Mitte August bis September.
Die bekannteste Fruchtselektion, die sich außerdem durch sehr große Blütenstände, große Blütenfülle sowie reichem Fruchtansatz auszeichnet, ist die in Österreich selektierte Sorte ‘Haschberg‘.
Holunderbeeren sind roh ungenießbar – einerseits, weil sie neben kleinen Steinkernen einen eher unangenehmen Geschmack haben und im rohen Zustand in den Samen das cyanogene Glycosid Sambuningrin enthalten, was zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Durch Erhitzen wird dieser Stoff zerstört.
Die Beeren werden am besten entsaftet und dann als Saft gekocht oder zu Gelee verarbeitet. Roh können hingegen die Blüten verwendet werden, die sich beispielsweise zu Pfannkuchen oder Holunderblütensirup verarbeiten lassen.
... für 4 Personen
Holunderblüten waschen: Dazu die Blüten in eine mit Wasser gefüllte Schüssel legen und Schmutz abschwenken/ tunken. Auf Küchenkrepp/ Geschirrhandtuch trocknen lassen. Blüten abzupfen - oder als ganze Dolde verwenden.
Mehl, Milch, Eier und Prise Salz zu einem Pflannkuchenteig verrühren und kurz quellen lassen
Entweder nun die abgezupften Blüten unter den Teig heben oder die Blütendolden kopfüber in den Küchleinteig in der Pfanne tauchen und die Stiele dann abschneiden. Die Blütendolden lassen sich auch durch den Teig in der Rührschüssel ziehen und so in der Pfanne braten.
Pfannkuchen braten.
Zimt und Zucker – und/ oder Holunderblütengelee oder Erdbeerquark wie auf unserem Foto dazu nach Belieben!
Unser Holunderblütenpfannkuchenrezept finden Sie hier im Blog oder hier als PDF-Download.
Auch Wildobst und eigentlich nicht zu verwechseln - aber trotzdem soll noch einmal darauf hingewiesen werden:
Die Früchte des Roten Holunders enthalten eine deutlich höhere Konzentration des Sambunigrins als die des Schwarzen Holunders. Diese Früchte sollten NICHT ROH VERZEHRT werden. Nach dem Kochen sollten die Kerne ausgesiebt/ passiert werden, da das Gift der Samen durch Kochen NICHT unschädlich gemacht werden kann.
Das Fruchtfleisch selbst lässt sich gut zu Marmelade verarbeiten und bringt einen typischen Wildfruchtgeschmack mit. Die Beeren des Roten Holunders sind bei vielen Vogelarten beliebt. Das Gehölz zählt zu den insektenfreundlichen Gehölzen.
Für die Pflanzenverwendung bieten Sorten wie 'Plumosa Aurea' mit eingeschnittenen Fiederblättern und goldgelber Blattfarbe Einsatzmöglichkeiten.
Blüten und Früchte des Roten Holunders | Fotos (2): Zoonar/ Himmelhuber
Sambucus racemosa 'Plumosa Aurea', der Farnblättriger Goldholunder
Foto: Zoonar/ akchamczuk
Foto oben: Zoonar/ Himmelhuber
Verbreitung: Europa, gilt hierzulande als heimisches Gehölz
Wuchsform: Kleinbaum bis mittelgroßer Baum oder mehrstämmiger Strauch; Krone mit ovalem bis im Alter eher rundlichem Habitus, etwa 6 bis 10 m (15 m) hoch und bis zu ca. 6 m breit; Krone oft nur locker belaubt und lichtdurchlässig
Blüten: flache weiße Schirmrispen mit bis zu 15 cm Durchmesser, etwas strenger Duft (aber offenbar attraktiv für Insekten!);
Blütezeit V bis VI
Blatt: sommergrün, unpaarig gefiedert; Blattoberseite dunkelgrün, Unterseite bläulich-grün; schöne Herbstfärbung in gelben bis (feuer-)orangeroten Farbtönen, einer der attraktivsten Herbstfärber unter den heimischen Gehölzen
Ansprüche: Sonne bis Halbschatten, die Eberesche ist bodentolerant, gedeiht aber am besten auf frischen bis feuchten, gerne nährstoffreichen, sauren bis (schwach) alkalischen Böden, wobei der Baum auf schlechten Böden oder nach eigenen Beobachtungen bei eingeschränktem Wurzelraum depressiv wächst und rasch vergreist - Empehlung: Verwendung nur auf unbefestigten Standorten
Eigenschaften und Verwendung: Die Eberesche lässt sich als attraktiver Solitärbaum oder mehrstämmiges Solitärgehölz ebenso verwenden wie als Strauch in gemischten freiwachsenden Hecken und Knicks.
Die lockere, transparente Belaubung mit den Fiederblättern zusammen mit der schönen Blüte, den leuchtend rotorangen Früchten und der in manchen Jahren hervorragenden Herbstfärbung machen Sorbus aucuparia zu einem wertvollen Ziergehölz. Zusammen mit Strauch- und Wildrosen, Kiefern, Birken, Potentillen, Heidekraut (Calluna, Erika), Gräsern wie Eragrostis und Stauden mit Wildstaudencharakter wie Origanum ‘Herrenhausen‘, Echinacea und Salvia nemorosa-Sorten lassen sich stimmige Gartenbilder pflanzen.
Preiselbeeren als kleiner Bodendecker könnte die Pflanzenkombination auf (schwach) saurem Boden ebenfalls als Wildobstart vervollständigen.
Die Eberesche erfüllt außerdem hervorragende ökologische Funktionen als wichtige Futterpflanze für Tiere – für Bienenarten, Fliegen und Käfern, die in den Blüten Pollen und Nektar finden sowie für Vogelarten wie dem Grünspecht, die den Baum als Nistgehölz nutzen bis hin als Nahrungsquelle für Vogel- und Säugetierarten.
Früchte: rundliche, leuchtend rote Beeren in Büscheln (‚Äpfelchen‘, Sorbus zählt wie Apfelbäume als Kernobstgewächs zur Familie der Rosaceae); Fruchtreife August bis September - je länger die Früchte am Baum bleiben, umso süßer werden sie. Früchte haften als Wintersteher am Baum.
Die Früchte zeichnen sich durch einen hohen Vitamin-C-Gehalt aus. Sorbus sind selbstfruchtend (zwittrige Blüten), so dass kein Bestäubungspartner erforderlich ist.
Sorbus aucuparia ist auch ein hervorragendes Ziergehölz - ob als mehstämmiger Strauch oder als Baum. Bei der Illumination beim 'Parkfunkeln' im Stadtpark Norderstedt wurden die leuchtenden Früchte bei Dunkelheit hervorragend in Szene gesetzt.
In der Gartenkolumne des SPIEGEL ‚Der Wurm drin‘ (Artikel hinter der Bezahlschranke) beschäftigt sich die Autorin Katharina Stegelmann mit dem Verhältnis von Giftpflanzen und Garten. Sie plädiert für Aufklärung statt Verbannung. Ein guter Ansatz - finden wir (mehr zu Giftpflanzen und kindersicherer Bepflanzung finden Sie hier).
Der schön geschriebene Artikel hatte ursprünglich aber einen Fehler Marke "ganz schlecht recherchiert" – in der (später bis auf den Eintrag in der URL korrigierten) Ursprungsfassung wurden die Beeren von Sorbus aucuparia („Vogelbeeren“) als giftig bezeichnet.
Kommentare von Nutzerinnen und Nutzern:
„Vogelbeere ist übrigens trotz hartnäckig haltenden Volksglauben nicht giftig. Nach kochen sogar verwendbar für Muß und Marmelade.(…)"
„Ganz viele Beeren werden ja im Volksmund "Vogelbeeren" genannt. Man weiß also gar nicht, welche Art die Autorin meint. (…) Sorbus aucuparia ist nicht giftig, sondern lediglich ungenießbar - zumindest wenn man keinen leckeren Kompott daraus kocht.“
Aufgrund des Gehalts an Parasorbinsäure sind die Beeren - und hier vor allem unreife Beeren - schwach giftig. Da die Früchte der Art roh verzehrt ausgesprochen bitter schmecken, besteht die Gefahr einer ausgiebigen Vogelbeerenmahlzeit eher nicht - und wenn doch, endet dies mit Bauchschmerzen oder 'Magen-Darm'.
In vielen Jahren ein guter Herbstfärber, leuchtende Früchte eigentlich in jedem Jahr: Sorbus aucuparia
Von Sorbus aucuparia gibt es zahlreiche Sorten und Hybriden. Die bekannteste Sorte ist wohl ‘Edulis‘, die Essbare Eberesche, mit größeren Fruchtbüscheln und größeren Einzelfrüchten als bei der Art und mit weniger Bitterstoffen (neben Sanddorn noch eine „Zitrone des Nordens“).
Jenseits des Wildobstes im engeren Sinne, dafür einen noch höheren Vitamin-C-Gehalt bei noch größeren Früchten bieten die Sorte wie ‘Konzentra‘, ‘Rosina‘ oder ‘Rossica‘. Zu den bekanntesten Hybriden zählen ‘Burka‘ und ‘Titan‘ (Kreuzung mit Apfelbeeren) oder ‘Granatnaja‘ (Kreuzung mit Weißdorn als Sorbocrataegus).
Roh verzehrt schmecken die Früchte der Art bitter und sind aufgrund des Gehalts an Parasorbinsäure schwach giftig (nicht jedoch die Früchte von S. aucuparia ‘Edulis‘, die süßer sind und gut roh verzehrt werden können). Zusammen mit anderem Obst wie Quitten oder Äpfeln lassen sich die Vogelbeeren zu Saft, Gelee oder Marmelade einkochen. Parasorbinsäure wird durch den Kochvorgang in verträgliche Sorbinsäure umgewandelt.
Foto links: Zoonar/ Manfred Ruckszio; Foto unten rechts: Zoonar/ Himmelhuber
Verbreitung: Nordeuropa bis Sibirien und Japan, arktisches Nordamerika
Wuchsform: bodendeckender Zwergstrauch mit langsamem Wuchs, etwa bis 30 cm hoch, kriechend bzw. ausläufertreibend
Blüten: kleine, glöckchenförmige Blüten in endständige Trauben, weiß bis rosa, Blütezeit V bis VI
Blatt: immergrün, kleine oberseits glänzende mittelgrüne Blättchen, an Buchsbaum erinnernd
Ansprüche: Sonniger bis absonniger Stand, benötigt unbedingt saure Böden (wie Moorbeetpflanzen wie Rhododendron oder Erika), humos-sandig bis torfig, nicht zu trockene Substrate, auch Kübelkultur (mit saurem Substrat) ist gut möglich
Eigenschaften und Verwendung: Auf geeignetem Standort lässt sich die Preiselbeere als passabler immergrüner Bodendecker verwenden auch unter Birken oder Kiefern bei nicht zu trockenen Böden – oder als Pflanze im Küchengarten; bitte organisch düngen – bei nur geringem Stickstoffbedarf
Früchte: erbsen- bis johannisbeergroße, rote Kugelfrüchte mit hohem Vitamin-C-Gehalt, Fruchtreife im August/ September
Als professionelle Erntehilfe für größere Mengen Preiselbeeren werden sog. 'Abstreifer' verwendet
Roh verzehrt schmecken Preiselbeeren trocken und aufgrund des Gerbsäuregehalts ausgesprochen sauer. Zu Marmelade oder süßem Kompott gekocht sind Preiselbeeren klassische Beilage zu Wildgerichten (Preiselbeeren auf Birne…).
Ina Sperl weist in Ihrem Buch ‚Wildobst‘ darauf hin, dass es sich bei den im Handel angebotenen ‚Kulturpreiselbeeren‘ um Moosbeeren (dt. Trivialname) bzw. Cranberries (Vaccinium macrocarpon) handelt.
Haskap-Beeren; Foto: Zoonar/ LIANEM
Von der Preiselbeere und deren Vorkommen in sauren Heidelandschaften ist es nicht weit bis zu einem weiteren Charaktergehölz norddeutscher Heidelandschaften: Der Wacholderbeere.
Der heimische Wacholder Juniperus communis ist das einzige Nadelgehölz, dass ein Gewürz hervorbringt – nämlich die im reifen Zustand blaue und gut erbsengroße Wacholderbeere, die allerdings gar keine Beere, sondern ein Beerenzapfen ist. Bei dieser Scheinfrucht verdicken sich zur Reife die obersten Schuppenblätter des Zapfens fleischig.
Bis zu dieser Reife ist Geduld gefragt, tritt sie doch erst im zweiten oder dritten Jahr auf. Geduld ist auch bei der Entwicklung des Gehölzes nötig: Juniperus communis wächst langsam. Ein als 80 cm großer Strauch in unserem Garten gepflanztes Exemplar hat nach 9 Jahren eine Höhe von knapp 2,50 m erreicht.
Fa. Fuchs Gewürze beschreibt auf ihrer Homepage das Aroma so:
„Wacholderbeeren schmecken so, wie es im Nadelwald riecht“.
Dieses Aroma stammt aus einer Mischung aus Harzen und einem ätherischen Öl. Da dieses Öl leicht flüchtig ist, sollten die Beeren erst kurz vor der Verwendung angedrückt werden. Getrocknet sind die Beeren aromatischer als frisch gepflückt. Während die Pflanze giftig ist, wird die Giftigkeit von Wacholderbeeren als maximal schwachgiftig beschrieben.
Hans-Dieter Warda erklärt in seinem Standardwerk „Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze“ Wacholder zusammen mit Holunder und Haselnuss zu den Top drei sagenumworbener Gehölze.
Das Wacholderholz ist weitverbreitetes Räucherholz und zeichnet sich durch einen süßlich-fruchtigen und gleichzeitig würzigen Duft aus.
Bild unten links: Getrocknete Wacholderbeeren aus der Gewürzdose | Bild unten rechts: An unserem Wacholder zeigen sich im 10. Standjahr des Strauchs erste einzelne (und noch unreife) Wacholderbeeren
Bärtels, Andreas: Holunderin allen Formen und Farben,
in: Gartenpraxis 04/2015, S. 20-25, Ulmer Verlag
Dabländer, Andrea: Sanddorn. Sonnenliebender Kraftspender,
in: Gartendesign Inspiration, Ausgabe 6/2020, Forum Verlag Herkert
Fischer, Manfred: Farbatlas Obstsorten,
2., stark überarbeitete Auflage. Eugen Ulmer 2003
Fuchs Gewürze: Wacholderbeere Juniperus communis,
https://www.fuchs.de/gewuerz/wacholderbeere/
Haskap-Beere: Neue Powerfrucht aus Japan auf dem Vormarsch, Meldung in: Bundeszentrum für Ernährung, August 2018
https://www.bzfe.de/service/news/
aktuelle-meldungen/news-archiv/
meldungen-2018/august/haskap-beere/
Knoke, Mareike: Fuchsbandwurm - Perfekt getarnter Eindringling,
in: Spektrum der Wissenschaft, Spektrum.de, VÖ 31.03.2016
https://www.spektrum.de/news/
perfekt-getarnter-eindringling/1405785
Kordes, Claudia: Wildobst-Sortimente setzen neue
Impulse für mehr Vielfalt,
in: TASPO GartenMarkt Nr. 6 vom 12.02.21, S. 18/19
Merlot, Julia: Mythos oder Medizin –
Ist es gefährlich, wilde Beeren zu essen?
In: Der SPIEGEL, 24.07.2016
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/
fuchsbandwurm-darf-man-himbeeren-
in-bodennaehe-pfluecken-a-1091187.html
Neder, Thomas: Brombeeren. Naschobst für jeden Garten,
in: Gartenpraxis 09/2015, S. 58 – 62, Ulmer Verlag
Sanddornsterben im Norden wird erforscht,
Meldung vom 16.09.2020 in: proplanta.de
https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten
/wissenschaft/sanddornsterben-im-norden-
wird-erforscht_article1600220510.html
Sperl, Ina: Wildobst. Schlehe, Hagebutte & Co. für meinen Garten. Eugen Ulmer 2016
Stegelmann, Katharina: Ganz schön giftig |
Der Wurm drin - die Gartenkolumne
https://www.spiegel.de/stil/giftige-pflanzen-
fingerhut-vogelbeere-eisenhut-pilze-die-
gartenkolumne-a-0352eaa3-284e-497b-
ae22-70b97b9c7272
Warda, Hans-Dieter: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze,
Hrsg. Bruns Pflanzen-Export, 1. Aufl. 2001
Wildsorten am Steinobstzentrum Breitenhof, auf: agroscope.ch
https://www.agroscope.admin.ch/
agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/
obstbau/breitenhof/wildsorten/berberitze.html
https://www.gartenflora.de/gartenwissen/
nutzgarten/obst/felsenbirne/
http://kraeuter-kurse.de/pflanzeninhaltsstoffe/
blausaeureglycoside-cyanogene-glycoside/
https://www.gartenjournal.net/
felsenbirne-giftig
https://www.gartenflora.de/gartenwissen/nutzgarten/
obst/aronia-gesundes-wildobst-eigener-garten/
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/
wir-in-bayern/service/superfood-aronia-jutta-loebert-100.html
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/
obst/haselnuss-kulturhasel
Inhalt:
Wildobst: Ursprünglich, schön, schmackhaft
Süß und auch bei Vögeln beliebt:
Amelanchier lamarckii | Felsenbirne
Zwischen Wild- und Kulturobst:
Aronia melanocarpa | Apfelbeere
Berberis vulgaris | Gewöhnliche Berberitze
Knickknack nicht nur für Eichhörnchen:
Fragaria vesca | Wald-Erdbeere
Herb-säuerliche und leuchtende Vitaminperlen:
Hippophae rhamnoides | Sanddorn
Lonicera kamtschatika | Haskap
Oregon Grapes und Straßenbegleitgrün:
Mahonia aquifolium | Gewöhnliche Mahonie
Hagebuttenmarmelade juckt nicht!
Sambucus nigra | Schwarzer Holunder
Sambucus racemosa | Traubenholunder
Giftige Vogelbeeren - ein Mythos
Vaccinium vitis-idea | Preiselbeere